Der Plattenspieler: Geschichte, wissenswerte Daten und Fakten

Oft beobachte ich, dass in der heutigen Zeit der Trend bei vielen Musikliebhabern zurück geht und zwar zurück zur Schallplatte und dem Plattenspieler und weg von CD’s und MP3’s.

Nicht zurück zur CD, nein tatsächlich zurück zur Schallplatte und zum Plattenspieler, ist das nicht schön?

Zwar ist Musik als Datei, auf CD oder als Stream deutlich leichter zu handhaben aber es hat in dieser Form leider oft nicht die Qualität die einen so richtig mitreißen kann.

Wer aber in der heutigen kalten und schnellen Musikwelt einmal in den Genuss eines Plattenspielers gekommen ist, der wird diesen warmen und vollen Klang der Musik immer wieder wollen.

Geschichte des Plattenspielers

Die Schallplatte wurde bereits 1887 durch Emil Berliner zum Patent angemeldet, somit gilt er als Erfinder der Schallplatte. Die ersten Abspielgeräte damals waren der Phonograph und das sehr bekannte Grammophon. Die Entwicklung ging dann rasend schnell voran und bereits um 1930 waren die Zylinder auf denen damals die Musik „gespeichert“ wurde durch die deutlich bequemeren Schallplatten abgelöst.

Auch die handbetriebenen Abspielgeräte wurden zunehmend durch die ersten elektrischen Plattenspieler ersetzt. Zu dieser Zeit wurde auch der Begriff Plattenspieler etabliert.

Über 60 Jahre, bis 1957 drehten sich auf den Plattenspieler die noch heute existierenden Schelllackplatten. Mitte der 50er Jahre kam dann mit der Erfindung des Vinyl, der große Umschwung und die Schallplatten wurden zukünftig aus diesem flexiblen und viel leichteren Material hergestellt.

Mit den Vinylschallplatten wurde auch die Qualität der Wiedergabe deutlich besser, denn zum ersten Mal war es möglich an derselben Stelle in den Rillen eine zweite Spur zu ergänzen und so eine Wiedergabe in Stereo zu bekommen.

Bis Mitte der 60er Jahre waren die Schallplatten und Plattenspieler nicht wegzudenken, bis sie dann erst von der Kassette (Compact Cassette) und später der CD (Compact Disc) fast vollständig abgelöst wurden.

Heute erleben die Plattenspieler ihr Comeback. Umfragen bestätigen, dass Hersteller Umsatzsteigerungen verzeichnen und zeitweilig war es sogar so, dass die Nachfrage nach hochwertigen Plattenspielern das Angebot überschritten hat.

Noch mehr Geschichte gefällig? Einen besonders ausführlichen Bericht über die Geschichte des Plattenspielers können Sie hier finden.

Plattenspieler Technik

Grob kann man einen Plattenspieler damals wie heute in zwei große Einheiten einteilen. Da wären zum einen der Antrieb und der Plattenteller auf dem später die Schallplatte gedreht wird und auf der anderen Seite der Schallplattenabtaster. Dieser besteht aus dem Tonarm und dem Tonabnehmer-System. Beides zusammen braucht man um die in die Platten gepresste Musik hören zu können.

Plattenspieler-Antriebe

Um die Kraft des Motos auf den Plattenteller zu übertragen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Bei Plattenspielern kann man von 3 Antriebsarten sprechen, dem Reibradantrieb, dem Riemenantrieb und dem Direktantrieb.

Unabhängig von der Antriebsform, sollt der Plattenspieler auf jeden Fall die gängigen Geschwindigkeiten für die unterschiedlichen Schallplattenformate unterstützen.

  • 33 U/Min für gängige Langspielplatten aus Vinyl
  • 45 U/Min für die kleineren Singles z.B. in einer Jukebox zu finden
  • 78 U/Min für die alten aber immer noch beliebten Schlllackplatten

Moderne wie auch alte Plattenspieler haben damit in der Regel aber keine Probleme und die verschiedenen Geschwindigkeiten lassen sich meist Problemlos einstellen.

Plattenspieler mit Reibradantrieb

Bei diesem Antrieb, überträgt eine Rolle aus Gummi, das so genannte Reibrad die Kraft des Motors auf den Plattenteller. Das Reibrad befindet sich zwischen der Spindel des Motors und drückt ebenfalls gegen die Innenseite des Plattentellers. Oft sind die Reibräder höhenverstellbar, so können wie beim Fahrrad verschiedene Übersetzungen ermöglicht werden und damit die Abspielgeschwindigkeit beeinflusst werden.

Bekannte Marken wie z.B. Dual oder auch Philips bauten diese Plattenspieler bis etwa Anfang der 80er Jahre. Zum weiterlesen, verlinke ich Ihnen hier mal meinen Artikel zu den besten Dual Plattenspielern.

Die Tonqualität der Plattenspieler mit Reibradantrieb gilt als nicht besonders hochwertig. Der Grund dafür ist, die durch das Rad entstehenden Schwingungen erzeugen leichte Störgeräusche im Tonabnehmer.

Plattenspieler mit Riemenantrieb

Bei dem Riemenantrieb sind die große Walze am Plattenteller und die Spindel des Motors mit einem flachen Riemen aus Gummi verbunden. Dieser Riemen gibt dem Plattenspielerantrieb seinen Namen und treibt den Plattenteller an.

Bei normalen Plattenspielern mit Riemenantrieb befindet sich die Antriebswalze oft direkt unter dem Teller, bei teureren High-End Plattenspielern ist sie meist am Rand angebracht.

Durch die Trennung von Motor und Plattenteller, die mit einem Gummiriemen verbunden sind, ist bei diesen Plattenspielern die Tonqualität deutlich höher als bei den Reibradgetriebenen Geräten. Es treten deutlich weniger Rumpelstörungen auf.

Durch unterschiedliche Laufscheiben auf dem Motor lassen sich auch diese Geräte in ihrer Abspielgeschwindigkeit beeinflussen.

Plattenspieler mit Direktantrieb

Plattenspieler mit Direktantrieb sind häufig im DJ-Bereich zu finden. Bei diesen Plattenspielern ist die Antriebsachse des Motors auch gleichzeitig die Achse des Plattentellers. Bei einigen Modellen z.B. von dem Hersteller Technics ist der Plattenteller ein Teil des Motors.

In der Regel haben diese Plattenspieler die kürzeste Hochlaufzeit dafür kann es aber vorkommen, dass gerade günstige Modelle ein Ruckeln auf die Platte übertragen, wenn sich der Läufer im Anker des Motors zur nächsten Position bewegt.

Weitere Bestandteile des Plattenspielers

Natürlich fehlen noch einige wichtige Teile um einen vollständigen Plattenspieler zu bekommen.

Plattenteller

Das wohl offensichtlichste Teil des Plattenspielers ist der Plattenteller. Der Plattenteller hat die Aufgabe, die Schallplatte möglichst eben und ohne unnötige Schwingungen zu drehen. Besonders gut eignen sich schwere Plattenteller, da diese durch ihre hohe Masse dazu neigen laufruhiger zu sein. Ebenfalls sind die massiven Teller weniger anfällig für Körperschall und übertragen deutlich weniger Störgeräusche.

Tonarm

Der Tonarm, der an keinem Plattenspieler fehlen darf dient zur Befestigung des Tonabnehmers und sorgt für eine exakte Führung des Abnehmers in den Rillen der Schallplatten.

Es gibt zwei grundlegende Bauarten für den Tonarm, den Radialtonarm und den Tangentialtonarm. Der Radialtonarm ist drehbar an einem festen Punkt am Plattenspieler gelagert. Der recht selten zu findende Tangentialtonarm bewegt sich auf einem Schlitten parallel zur Schallplatte.

Beide Bauarten haben ihre Vor- und Nachteile. Während der Radialtonarm dazu neigen kann Spurfehler zu erzeugen und generell mehr Störsignale wie z.B. leichte Verzerrungen verursachen kann, ist er dem Tangentialtonarm preislich sehr deutlich überlegen. Außerdem ist es wie bei vielen anderen Dingen im leben auch eine Frage des Geschmacks.

Plattenspielernadel

Der Tonabnehmer oder auch oft fälschlicherweise Schallplattennadel genannt besteht aus mehreren kleinen Teilen, der Abtastnadel, dem Nadelträger, dem Wandel und ihrem Gehäuse.

Auch wenn viele kleine Teile verbaut sind ist die Funktion recht schnell beschrieben. Am Ende des Nadelträgers ist ein Diamant, gelegentlich auch ein Saphir oder Rubin angebracht. Der Nadelträger ist elastisch angebracht und überträgt bei laufendem Plattenspieler die Schwingungen an den Wandler. Der Wandler übersetzt die Schwingungen in elektrische Spannung, die dann über den Arm an das Gerät übertragen wird.

Der Plattenspieler in der heutigen Zeit

Schon immer hat man die Verfechter der Schallplatte und des Plattenspielers sagen hören, das klingt einfach besser. Offensichtlich haben sie recht, denn heute sind Plattenspieler und Schallplatten wieder im kommen.

Besonders spannend sind in der heutigen Zeit die USB-Plattenspieler. Vor allem begeistern sich Menschen die noch eine Plattensammlung besitzen für diese Geräte, denn sie machen es möglich, die heiß geliebten Platten mit Hilfe der passenden Software zu digitalisieren.

Viele Musikliebhaber bevorzugen auch einfach den volleren und besseren Klang der Schallplatten aus Vinyl. Sogar digitalisierte und zu einer CD umgewandelte Platten klingen besser als die im Laden erhältlichen CD’s und auch Streaming ist da keine Alternative.

Heute geht es um beides um das Gefühl, seine Musik bewusst auf einer Schallplatte zu hören und darum die alten Schätze in das digitale Zeitalter zu befördern und damit auch zu sichern.

Den richtigen Plattenspieler finden

Einfach nur Musik hören, das reicht den Plattenspielern von heute kaum noch aus. Deswegen sollen Sie einen kleinen Überblick bekommen auf was Sie beim Kauf von einem Plattenspieler achten sollten.

Zuerst sollten Sie sich überlegen, ob Sie den Plattenspieler nur nutzen wollen um Ihre Plattensammlung zu digitalisieren oder ob Sie ihn auch nutzen wollen um Ihre Platten zu hören. Zum Umwandeln reicht nämlich oft ein günstiger USB-Plattenspieler.

Wollen Sie Ihre Schallplatten auch direkt genießen, dann macht es durchaus Sinn ein wenig mehr Geld zu investieren. Viele weitere Infos gibt es auch hier, in meinem Plattenspieler Ratgeber mit Testsiegern und Empfehlungen.

Achten Sie beim Kauf darauf ob alle nötigen Anschlüsse vorhanden sind um den Plattenspieler auch richtig nutzen zu können. Um den Plattenspieler mit dem PC zu verbinden benötigen Sie einen USB-Anschluss.

Wollen Sie ihn mit ihrer Stereoanlage nutzen brauchen Sie die passenden Anschlüsse für Boxen und/oder Verstärker.

Wichtig ist auch die Wahl des Tonabnehmers. Die gängigen Systeme sind hier das Magnetsystem und der so genannte MC-Tonabnehmer. Weit verbreitet im Einsteigersegment und auch bei Mittelklasse Plattenspielern ist das Magnetsystem (MM). Dieses System arbeitet mit einer recht hohen Ausgangsspannung und lässt sich deshalb gut mit den meisten Verstärkern nutzen.

Seltener anzutreffen sind Moving-Coil-Systeme (MC) die eine deutlich geringere Ausgangsspannung haben. Sie benötigen einen besonders empfindlichen Verstärkereingang.

Auch interessant ist der Schliff der Nadel. Hier gibt es ebenfalls zwei Möglichkeiten, den elliptischen oder sphärischen Schliff. Der elliptische Schliff erfasst mehr Informationen, ist etwas lauter und deckt ein größeres Frequenzspektrum ab. Dafür belastet er die Schallplatte sehr stark. Der sphärische Schliff ist besonders bei DJs beliebt, da er die Platten deutlich weniger verschleisst.

Achten Sie beim Kauf darauf ob es möglich ist das Tonabnehmersystem und den Tonarm zu tauschen und falls Sie schon auf der Suche nach einem neuen Tonabnehmer sind, hier finden Sie empfehlenswerte Tonabnehmer Testsieger.

Bei manchen sehr günstigen Geräten ist das nicht möglich, also den Tonabnehmer zu tauschen, auch darauf sollten Sie achten. Plattenspieler sind nicht so einfach bedienen wie CD-Player, deswegen sollten Sie auf möglichst viel Komfort achten wenn Sie Ihren Plattenspieler auswählen.

Auf der anderen Seite ist es aber auch so, dass zu viele technische Elemente im Gehäuse höheres Potential für Störsignale bieten. Wer also auf klangliche Qualität steht, der sollte auch zu viel technischen Schnickschnack verzichten.

Es scheint unwahrscheinlich viel, was man beim Kauf eines Plattenspielers beachten muss. Aber das richtige Modell zu finden ist tatsächlich gar nicht so schwer. Plattenspieler lassen sich auch ohne technisches Grundwissen bedienen. Kennt man sich allerdings mit den Geräten aus ist es oft leichter Fehler- oder Störquellen zu finden und zu beseitigen.