Wenn man sich einen Plattenspieler zulegt, dann ist oft ein Tonabnehmer vorinstalliert oder auf jeden Fall mitgeliefert. Für den Anfang reichen diese Tonabnehmer völlig aus und oft klingen sie auch schon recht gut. Wer allerdings ein bisschen mehr aus seinem Plattenspieler raus holen möchte der setzt am besten beim Tonabnehmer an.
Um die Funktion eines Tonabnehmers im Detail zu verstehen braucht man fast ein Physikstudium, um den Sound seines Plattenspieler mit einem neuen Tonabnehmer zu verbessern, muss man das alles gar nicht so genau wissen.
Macht man sich mal die Mühe und schaut sich den einen oder anderen Tonabnehmer Test an, dann merkt man schnell, dass von günstig bis teuer alles vertreten ist. Ich habe in diesem Ratgeber die Tonabnehmer vereint, die ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten und gerade Einsteigern eine deutliche Verbesserung des Sounds ermöglichen.
Welcher ist der beste Tonabnehmer?
Wer seinen Plattenspielersound aufwerten will oder seinen Tonabnehmer bereits so strapaziert hat, dass ein Neuer her muss, der wird sich freuen, dass man nicht zwingend viel Geld für einen tollen Sound ausgeben muss.
Noch ein wichtiger Hinweis bevor Sie die Tonabnehmer vergleichen. Die gezeigten Produktempfehlungen basieren auf der Zusammenstellung von Testergebnissen anderer Portale wie auch auf eigenen Erfahrungen mit einem Teil der Produkte.
Audio-Technica AT-VM 95 E
Der Audio-Technica AT-VM 95 E bietet eine überragende Gesamtleistung bei einem erschwinglichen Preis. Mit seiner elliptische Diamantnadel und ein Dual-Magnet-Aufbau eignet er sich bestens als erste Anlaufstelle, für alle die ihren Plattenspieler aufwerten wollen.
Ortofon 2M Red
Wer als Einsteiger das Maximum aus seinem Plattenspieler heraus holen möchte, ohne gleich zu tief in die Tasche greifen zu müssen, der sollte vielleicht einen Blick auf den Ortofon 2M Red werfen. Für einen tollen Preis gibt es hier ein System, das auch schon eingefleischte Profis durch seinen Klang überzeugen konnte.
Ortofon 2M Blue
Der Ortofon 2M Blue ist sozuagen der große Bruder des Ortofon 2M Red und für das mehr an Preis bekommt man auch noch einiges mehr an Sound. Durch die tolle Dynamik, die genaue Auflösung und den vollen, aber gleichzeitig offenen Klang wirst du deine Platten ganz neu erleben.
Goldring E3
Trotz seiner schnell wachsenden Bekanntheit, kann man den E3 von Goldring immer noch als Geheimtipp bezeichnen. Das System bietet mehr Details, Spritzigkeit und mehr Spielfreude als die meisten anderen Tonabnhemer seiner Preisklasse und ist damit ideal für EInsteiger die mehr Qualität wollen.
Audio-Technica VM540ML
Zwar etwas teurer als die anderen gezeigten Systeme, aber ich möchte meinen absoluten Liebling unter den Tonabnehmern hier natürlich nicht unerwähnt lassen. Meiner Meinung nach eines der besten und immer noch bezahlbaren Systeme auf dem Markt und die Hochtonauflösung und Basspräzision sind ein Traum.
Quellen: STEREO 05/2016, AUDIO 07/2007, LowBeats 11/2016;
Ratgeber zum Thema Tonabnehmer
Wie beim Plattenspieler, so auch beim Tonabnehmer, ist es zwar nicht Voraussetzung genau zu verstehen, was jedes Teil macht und wofür es gebraucht wird. Ein bisschen zu verstehen, was man da vor sich hat, ist trotzdem von Vorteil.
Zusätzlich zu den besten Tonabnehmern will ich mich auch ein bisschen darum kümmern, Ihnen das Rüstzeug zu geben, selbst eine fundierte Wahl zu treffen.
Funktion und Aufbau des Tonabnehmers
Der Tonabnehmer nimmt die mechanischen Schwingungen der Schallplatte auf und wandelt sie in elektrische Spannung um. Um diese Aufgabe erfüllen zu können, ist er vorne am Tonarm montiert.
Der Tonabnehmer ist eine Baugruppe und besteht aus mehreren Einzelteilen. Neben dem Gehäuse und dem Wandler findet man außerdem einen flexibel gelagerten Nadelträger und die Nadel, auch Stylus genannt.
Die Spitze der Plattennadel ist ein ganz edles Stück, sie wird meist aus Diamant gefertigt. Es gibt aber auch Nadeln aus Saphir und Rubin. Am gängigsten ist aber die Diamantnadel mit einer Spielzeit von etwa 1000 Stunden. Im Gegensatz dazu schafft eine Saphirnadel nur etwa 50 Stunden.
Auch beim Schliff der Nadeln gibt es Unterschiede. Elliptisch geschliffene Nadeln sind lauter und haben ein sehr hohes Frequenzspektrum, dafür nutzen sie die Platte stärker ab. Im Gegensatz dazu sind sphärisch geschliffene Nadeln leiser und nutzen die Platte weniger ab.
MM- und MC-Systeme
Tonabnehmer sind in zwei Varianten zu bekommen, man unterscheidet hier das Wandelersystem in MM (Moving Magnet) und in MC (Moving Coil).
Wenn das Verfahren auch anders ist, wird bei beiden Systemen die Signalspannung elektromagnetisch erzeugt. Der Unterschied ist folgender, während beim MC-System eine fest mit der Nadel verbundene Spule in einem Magnetfeld bewegt, so bewegt sich bei den MM-Systemen der Magnet selbst.
MC Systeme findet man vor allem im High-End-Bereich, denn während man bei einem MM Tonabnehmer in der Regel die Nadel wechseln kann, wenn sie abgenutzt ist, muss man bei einem MC Tonabnehmer gleich den ganzen Tonabnehmer tauschen. Dafür liefern die MC Tonabnehmer einen qualitativ hochwertigeren Klang.
Da sich dieser Ratgeber an Neu- und Wiedereinsteiger wendet, sind hier nur MM-Systeme aufgeführt. Wer einen teuren MC-Tonabnehmer nutzt, der wird das wissen und sich auch tiefer mit seiner Komponente beschäftigt haben. Zwar ist bei MC-Tonabnehmern ein besserer Klang zu erwarten, es sind in den meisten Fällen aber nur Nuancen, ein wirklicher Unterschied ist nur schwer zu hören. MM-Tonabnehmer sind kompatibler, klingen toll und sind auch günstiger.
Unterschiedliche Befestungsweisen
Im Normalfall und ich denke, das wird für die meisten von uns gelten, wird es eine Kombination aus Headshell und Tonabnehmer sein, die am Plattenspieler die Rillen ausliest. Der Form halber will ich aber nicht unerwähnt lassen, dass auch andere Befestigungs- bzw. Anschlussarten gibt.
Headshell-System: Den Tonabnehmer über ein Headshell anzuschließen, hat viele Vorteile. Es ist das gängigste System und daher bekommt man eine große Auswahl an Tonabnehmern und Tonarmen, denn es kann an geraden und auch an S-förmigen Tonarmen genutzt werden. Der Nachteil, wenn man so will, der Tonabnehmer muss gelegentlich und speziell nach einem Wechsel neu ausgerichtet werden.
Concorde-System: Wer ein Concorde-System an seinem Plattenspieler nutzt, hat zumindest einen Vorteil, er muss nichts ausrichten, denn das System ist Plug-and-Play. Mit dem Bajonettverschluss ist die Installation kinderleicht. Dafür muss man damit leben, dass das System nicht mit geraden Tonarmen kompatibel ist.
T4P: Bei diesem System wird der Tonabnehmer einfach auf den Tonarm gesteckt, fertig. Es muss nichts justiert oder eingestellt werden. Anzutreffen ist der japanische Standard aber nur selten.
Tonabnehmer justieren
Ein neuer Tonabnehmer bedeutet auch, dass alles wieder neu eingestellt und justiert werden muss, denn nur so erreicht man einen optimalen Klang und schützt Schallplatte und Nadel vor zu starker Abnutzung. Einen Plattenspieler und einen Tonabnehmer richtig einzustellen dauert nicht lange und mit den richtigen Hilfsmitteln ist das gute schnell wieder Einsatzbereit und Sie können wieder Ihre Musik genießen.
Das sehr hilfreiche Video von FONO.de zeigt in Bewegtbild, wie ein Plattenspieler und somit auch ein Tonabnehmer eingestellt wird. Ich hab das Video hier verlinkt, weil es oft einfach zu verstehen ist, wenn man sieht, was gemacht wird.
Hier aber nochmal die wichtigsten Punkte zur Tonabnehmer-Montage am Headshell:
- Im ersten Schritt halten Sie den neuen Tonabnehmer unter das Headshell. Wenn Sie die Gewinde für die Schrauben durch die länglichen Aussparungen im Headshell sehen können, sind Sie auf der richtigen Spur.
- Befestigen Sie nun den Tonabnehmer mit den beiden Schrauben am Headshell. Ziehen Sie die Schrauben aber noch nicht fest, ein bisschen Spiel sollte bleiben, um den Tonabnehmer abschließen justieren zu können.
- Schnappen Sie sich eine Pinzette oder eine entsprechend feine Zange und befestigen Sie die Kabel am Tonabnehmer. Die Kabel sind farblich codiert, da kann also nichts schiefgehen.
- Headshell samt Tonabnehmer können jetzt mithilfe des Bajonettanschlusses am Tonarm befestigt werden.
- Als Nächstes gilt es den Tonabnehmer auszurichten und dazu werden Sie eine Tonabnehmer-Schablone brauchen.
- Der abschließende Schritt ist, die Auflagekraft einzustellen. Wie das funktioniert, habe ich in dem verlinkten Artikel beschrieben.
Das klingt alles fürchterlich aufwendig und ich gebe zu, beim ersten Mal wird es ein bisschen Zeit in Anspruch nehmen, den Tonabnehmer zu justieren. Wenn man es einige Male gemacht hat, wird es einfacher und geht dann auch schnell von der Hand.
Fazit
Ein neuer Tonabnehmer ist der vielleicht einfachste Weg, den Klang seines Plattenspielers zu verbessern. Justieren und ausrichten ist schnell erledigt und es gibt eine Menge toller Tonabnehmer, die für relativ wenig Geld, ein erheblich besseres Klangerlebnis bescheren.