Ortofon Tonabnehmer: Übersicht und Empfehlungen

Der Tonabnehmer ist mit das wichtigste Bauteil, wenn es darum geht, wie viel Klang man tatsächlich aus seinem Plattenspieler bekommt. Die dänische Firma Ortofon gehört zu den bekanntesten und besten Herstellern für Tonabnehmer und was sie dabei nie aus den Augen verlieren, ist ein großartiges Preis-Leistungs-Verhältnis.

Aber welcher Tonabnehmer, welcher Serie, eignet sich für welchen Zweck und wann macht es überhaupt sinn einen neuen Tonabnehmer anzuschaffen? Alle diese Fragen will ich in diesem Artikel klären und dazu gibt es einen breiten Überblick über die bekanntesten Tonabnehmer aus dem Hause Ortofon.

Hier noch ein Tipp, für alle, die einfach nach einer Option suchen, ihren Plattenspieler mittels eines Tonabnehmers aufzurüsten. In Sachen Preis und Leistung ist der Ortofon 2M Red* echt unschlagbar, besonders für Einsteiger.

Bevor wir uns die anderen Ortofon Tonabnehmer anschauen, ein kurzer Blick auf das Unternehmen.

Das Unternehmen Ortofon

Ich will hier niemanden mit endlosen Auszügen aus der Firmenhistorie langweilen. Es geht nur darum, dass Sie einen Einblick bekommen, was das Unternehmen so besonders macht.

Gegründet wurde es bereits 1918 in Dänemark, aber so richtig losging es Mitte der 50er als Ortofon A/S damit begann, sich auf Tonabnehmer zu spezialisieren. Das 1959 vorgestellte SPU (Stereo Pick Up) System gilt bis in die heutige Zeit als absolute Legende und begeistert noch heute Vinyl-Liebhaber auf der ganzen Welt.

Dabei hat sich das System praktisch nicht verändert. Über die Zeit sind natürlich noch diverse andere Tonabnehmer dazu gekommen. Was sie aber alle verbindet, ist die tolle Abstimmung der einzelnen Bauteile und der daraus resultierende Klang.

Tonabnehmer-Serien im Überblick

Wenn es um Tonabnehmer geht, dann herrscht immer eine gewisse Verwirrung, denn welcher davon ist denn jetzt wofür? Gerade Einsteiger haben da so ihre Schwierigkeiten, deswegen gibt es hier einen kleinen Überblick über die verschiedenen Baureihen und wofür sie geeignet sind.

OM Tonabnehmer (MM)

Die OM Reihe ist bestens für den Einstieg in die analoge Welt geeignet. Sie eignen sich für leichte und mittelschwere Tonarme, also die meisten Plattenspieler von Dual bis Rega. Neben dem neutralen Klang bieten die OM Tonabnehmer vor allem sehr breites Spektrum an Tonabnehmern z.B. für Stereo, Monoplatten, Schellack und auch für DJs.

VinylMaster (MM)

Von gehobener Mittelklasse bis zum Einstieg in die Oberklasse der Tonabnehmer bietet die VinylMaster Reihe einen lebendigen Klang, ohne auf ein bestimmtes Genre festgelegt zu sein.

2M Tonabnehmer (MM)

Die Nachfolger der VinylMaster Tonabnehmer sind die 2M Modelle. Klanglich sind sie sehr ähnlich, aber dafür ist die Ausgangsspannung deutlich höher.

SPU und SPU-N (MC)

Die Moving-Coil Tonabnehmer der SPU und SPU-N Reihe unterscheiden sich nur in der Befestigung am Tonarm. Während die SPU Tonabnehmer in eine Headshell eingebaut sind, das einen Tonarm mit SME-Schraubverbindung verfügen muss, können die baugleichen SPU-N Tonabnehmer mit zwei Verbindungsschrauben in Tonarme ohne SME-Headshell eingebaut werden.

Beide Systeme brauchen einen mittelschweren, besser sogar schweren Tonarm, um ihren großartigen Klang zu entwickeln.

Quintet

Quintet bezeichnet eine sehr gute und preislich faire Reihe von MC-Tonabnehmern. In der unteren bis mittleren Preisklasse sind diese Tonabnehmer eine echte Ansage.

Cadenza

Noch etwas ausgereifter und vor allem etwas dynamischer als die Quintet Reihe sind die MC Tonabnehmer der Cadenza-Baureihe. Räumlich, fesselnd und sehr intensiv, so lässt sich der Sound ganz gut beschreiben.

2M Reihe ist perfekt für Einsteiger

Ich werde oft gefragt, wie man mit möglichst wenig Aufwand mehr Sound aus seinem Plattenspieler bekommen kann.

Der wohl einfachste Weg ist über einen neuen Tonabnehmer und die 2M Reihe bietet sich dafür mehr als gut an.

Ortofon 2M Red und 2M Blue

Den Einstieg machen hier die beiden Tonabnehmer Ortofon 2M Red* und der bereits etwas teurer Ortofon 2M Blue*. Beide Tonabnehmer werden für die meisten Plattenspieler bereits eine deutliche Verbesserung in Sachen Sound sein.

Der größte Unterschied zwischen den beiden Modellen ist der Diamant. Zwar verfügen beide über elliptische Diamanten und sind beide nach hohen industriellen Standards gefertigt, einen Unterschied gibt es aber doch. Der 2M Red nutzt einen getippten Diamanten, während im 2M Blue ein nackter Diamant verbaut ist.

Bei einem nackten Diamanten wird der ganze Stein in einem Nadelträgerröhrchen befestigt, während bei einem getippten Diamanten ein Splitter auf einen Metallzylinder geklebt wird.

Die Nutzung eines nackten Diamanten hat zwei Vorteile. Zum einen haben diese Tonabnehmermodelle eine höhere Lebensdauer und der Klang ist auch noch mal ein ganzes Stück besser. Das macht den Ortofon 2M Blue zur absoluten Empfehlung, wenn es darum geht, sein System mit möglichst wenig Aufwand aufzuwerten.

Wem der Blue immer noch zu teuer ist, der liegt mit dem 2M Red definitiv auch nicht falsch, in Sachen Preis-Leistung muss er sich aber seinem größeren Bruder geschlagen geben.

Ortofon 2M Bronze und 2M Black

Wer noch mehr rausholen will, der kann sich sicher für die beiden Spitzenmodelle der 2M Reihe, den 2M Bronze* und den 2M Black* begeistern.

Die Preise sind zwar nicht mehr sonderlich einsteigerfreundlich, aber dafür bieten diese beiden Tonabnehmer nochmal mehr Qualität, eine feinere Auflösung und Dynamik. Ein wichtiger Vorteil, den alle Tonabnehmer der 2M Reihe für sich beanspruchen, ist die Neutralität der Musikrichtung gegenüber. Die Dynamik und der Klang machen sie zu einem Go-to für praktisch jeden Stil.

Ein weiterer Vorteil ist, dass sie praktisch mit jedem etwas hochwertigeren Plattenspieler harmonieren und an alten Plattenspielern funktionieren sie, dank ihrer hohen Ausgangsspannung sehr gut.

Der Einbau in die gängigen Tonarme ist kein gröberes Problem.

Wann muss ein Tonabnehmer gewechselt werden?

Beschädigte Nadeln können dem Vinyl schaden. Außerdem wirken sie sich negativ auf den Klang aus. Grund genug der Frage, wann ein Tonabnehmer getauscht werden muss, auf den Grund zu gehen.

Tonabnehmer bzw. die Nadel hat je nach Modell eine sehr unterschiedliche Lebensdauer. Sie reicht 400 bis 2000 Stunden.

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten einer kaputten Nadel auf die Spur zu kommen. Zum einen kann man sie unter ein Mikroskop legen und nach Beschädigungen oder einseitiger Abnutzung schauen.

Wem das passende Mikroskop und vielleicht auch Fachwissen fehlt, der muss die Ohren aufstellen. Das ist übrigens kein Beinbruch oder Ausdruck von mangelnder Fachkenntnis, ich verlass mich bis heute grundsätzlich nur auf mein Gehör. Die erste Verschleißerscheinungen ist ein dumpfer Klang. Bereits jetzt sollten Sie anfangen, sich Gedanken über einen Tausch zu machen.

Zu warten bis das Klangbild verzerrt wird oder sogar bis die Nadel anfängt aus der Rille zu springen würde, ich niemanden raten. Die Gefahr, dass die Platte stark beschädigt wird, ist einfach zu groß. Also, wenn der Ton stumpf und leblos wird, ist es Zeit für eine neue Nadel oder einen neuen Tonabnehmer.

Ortofon Tonabnehmer austauschen

Einen Ortofon Tonabnehmer zu tauschen ist eigentlich ein Kinderspiel. Alles was Sie dazu brauchen ist ein feiner Schraubenzieher und ein bisschen Fingerspitzengefühl.

Lösen Sie als Erstes das Headshell mit dem alten Tonabnehmer vom Tonarm. Bevor Sie jetzt die Schrauben lösen, die den Tonabnehmer mit dem Headshell verbinden, lösen Sie vorsichtig die Anschlusskabel von der alten Baugruppe ab.

Sind die ganzen Kabel gelöst? Dann können Sie die Schrauben lösen und das System entfernen.

Schrauben Sie jetzt das neue System auf das Headshell auf, aber Vorsicht, ziehen Sie die Schrauben noch nicht ganz fest. Zum einen muss der Tonabnehmer noch richtig eingestellt werden und zum anderen sollten Sie bei diesen feinen Bauteilen immer etwas vorsichtiger sein. Der Schritt von fest zu handfest und gleich danach kaputt ist bei diesen feinen Schrauben schnell passiert. Achten Sie auch darauf, immer die originalen Schrauben zu verwenden.

Die nächsten beiden Arbeitsschritte gehen recht einfach, Sie müssen die Kabel wieder mit dem Tonabnehmer verbinden und das Headshell am Tonarm anbringen.

Als Nächstes müssen wir den Tonarm justieren und die Kröpfung einstellen. Um die Auflagekraft einzustellen, drehen Sie einfach so lange am Gegengewicht des Tonarmes hin und her, bis er absolut waagerecht und frei schwebt. Das ist die Nullstellung, drehen sie also das kleine Zahnrad am Gegengewicht auf null.

Die richtige Auflagekraft entnehmen Sie bitte je nach Tonabnehmer der Bedienungsanleitung und stellen diese passend ein.

Antiskalting nicht vergessen, hier entspricht der richtige Wert dem Auflagegewicht.

Bleibt nur noch der Kröpfungswinkel, der auch der Grund ist, warum wir den Tonabnehmer noch nicht ganz fest geschraubt haben. Um diesen einzustellen, brauchen Sie eine Schablone*.

Diese wird auf dem Plattenspieler platziert und dann der Tonabnehmer an den Linien ausgerichtet. Fertig und viel Spaß mit Ihrem neuen Tonabnehmer.