Wie funktioniert ein Tonabnehmer für Plattenspieler?

Ein wichtiger, wenn nicht sogar der wichtigste Teil des Plattenspielers, ist der Tonabnehmer.

Und während sich die Experten zwar meist sicher sind, dass Musik am besten von der Schallplatte gehört wird, gehen bei der Wahl des richtigen Tonabnehmers die Meinungen auseinander.

Während die meisten Einsteiger mit dem Klang des mitgelieferten Tonabnehmers sehr zufrieden sind, gibt es natürlich auch hier besonders anspruchsvolle Hörer, die ihren Plattenspieler mit einem besonders hochwertigen Tonabnehmer nachrüsten.

Wir wollen uns hier in diesem Artikel kurz damit beschäftigen, was so einen Tonabnehmer überhaupt ausmacht und worauf Sie achten sollten, wenn Sie sich einen Neuen zulegen wollen.

Tonabnehmer im Detail

Der Tonabnehmer, oft auch als Plattennadel bezeichnet, befindet sich am vordersten Ende des Tonarms.

Dort nimmt er die Schwingungen in den Rillen der Platte auf und wandelt sie in elektrische Signale bzw. elektrische Spannung um.

Die Nadel (Stylus) ist genau genommen nur der kleinste Teil des ganzen Tonabnehmers, der aus einem Wandler, einem flexibel gelagerten Nadelträger, der Nadel und einem Gehäuse besteht.

Hier der vereinfachte Aufbau des gängigen MM-Systems.

Aufbau MM Tonabnehmer

Die Abtastnadel des Tonabnehmers ist größtenteils aus Diamant gefertigt, es gibt aber auch Nadeln aus Saphir oder auch aus Rubin. Während man z.B. mit Saphirnadeln kaum 100 Stunden Spielzeit zusammen bekommt, halten Diamantnadeln bis zu 1000 Stunden.

Die Tonabnehmer bestanden aber nicht immer aus Edelsteinen. Die alten Grammofone benötigten eine deutlich höhere Auflagekraft. Die Nadel bestand damals oft aus Stahl und wurde zusätzlich mit Holz beschwert.

Heute ist der Tonabnehmer ein wahres Hightech-Produkt, für das man schnell mehr Geld als für den ganzen Plattenspieler ausgeben kann.

Die Tonabnehmer-Abtastsysteme

Tonabnehmer ist nicht gleich Tonabnehmer.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie die elektrische Spannung erzeugt werden kann, die dann über den Tonarm an das Gerät übertragen wird.

Elektromagnetischer Wandler (MM)

Das MM steht für Moving Magnet und bezeichnet die am häufigsten verwendeten Tonabnehmer. Diese Abnehmer sind in der Produktion recht günstig und bieten den Vorteil, dass die Nadel separat ausgetauscht werden kann, so muss nicht gleich der ganze Tonabnehmer ausgetauscht werden.

Seinen Namen hat das System, weil im Wandler ein kleines Eisenteil in der Nähe von kleinen Spulen mit Eisenkern bewegt wird. Durch die Bewegungen und Abstandsänderungen wird in den Spulen eine Spannung erzeugt.

Während die MM Abnehmer auf der einen Seite eine höhere Signalspannung erzeugen können als andere Systeme, neigen Sie zu nicht linearen Verzerrungen. Wichtig ist außerdem, Plattenspieler mit MM System benötigen einen Vorverstärker.

Elektrodynamischer Wandler (MC)

Elektrodynamische Tonabnehmer verdanken ihren Namen den verwendeten bewegten Spulen. MC steht für Moving Coil und bedeutet übersetzt „bewege Spule“. Bei diesem dynamischen Abtastsystem werden die Spulen in einem möglichst stabilen Magnetfeld bewegt.

Man unterscheidet bei den MC Systemen zwischen „Low Output“ (um 0,5 mV), „Medium Output“ (um 1 mV) und „High Output“ (2 mV und mehr). Mit Ausnahme des High Output Systems erfordern alle MC Abnehmer empfindlichen Vorverstärker oder einen Anpassungstransformator vor dem Entzerrungsvorverstärker.

Die Nadel zu tauschen ist bis auf wenige Systeme nicht möglich. Einige Hersteller bieten allerdings Austauschprogramme an.

Bei einem dritten System, dem piezoelektrischen Abtaster, erzeugen piezoelektrische Keramikstreifen die Signalspannung. Im Gegensatz zu den anderen beiden Systemen benötigen piezoelektrische Wandler keine Vorverstärker.

Dieses System wird meist nur bei sehr niedrigpreisigen Plattenspielern benutzt, da der Tonabnehmer das Abspielen durch Eigenresonanz beeinflusst.

Die Plattennadel

Die Nadel ist das einzige Bauteil des Tonabnehmers, das direkten Kontakt mit der Schallplatte hat.

Die Nadel befindet sich bei Betrieb in der Rille der Platte und tastet dort die Spur ab. Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Nadeln.

Sphärisch geschliffene Nadeln

Die sphärisch geschliffenen Nadeln laufen spitz zu und liegen damit tiefer in der Rille und es besteht kaum Gefahr, dass sie aus der Rille springen. Durch diese Eigenschaften ist dieser Nadeltyp bei DJs besonders beliebt, da sie für das „Scratchen“ sehr gut geeignet sind.

Als Nachteil ist anzuführen, dass die sphärisch geschliffenen Nadeln in den Höhen nicht so gut zur Geltung kommen.

Elliptische Nadeln

Geht es um Klangqualität, dann kann die Wahl nur auf eine elliptisch geschliffene Nadel fallen. Der etwas stumpfere Schliff sorgt dafür, dass die Nadel jede Tiefe, Mitte und Höhe bestmöglich abtastet. Durch ihren Schliff liegen diese Nadeln nicht besonders tief in der Rille und eignen sich somit kaum für DJs, dafür aber umso mehr für Genießer.

Durch den aufwendigeren Schleifprozess sind die elliptisch geschliffenen Nadeln teurer.

Tonabnehmer-Montage

Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder wird der Tonabnehmer an einer Headshell verschraubt oder er wird direkt an den Tonarm geschraubt.

Haben Sie ein System mit Headshell, achten Sie darauf, den Tonabnehmer richtig zu justieren.

Nur so bekommen Sie das beste Klangerlebnis.