Wie funktioniert ein Plattenspieler?

Plattenspieler sind nicht nur für DJs interessant, sondern nach wie vor eine der charmantesten Arten, seine Lieblingsmusik abzuspielen.

Moderne Geräte bieten zudem einen hervorragenden Klang. Doch Hand aufs Herz: Wissen Sie auch, wie ein Plattenspieler funktioniert? Ich gebe Ihnen einen kurzen Einblick, wie die Klassiker aufgebaut sind und wie der Ton erzeugt wird.

So funktioniert der Plattenspieler

Zunächst muss zwischen verschiedenen Arten des klassischen Plattenspielers unterschieden werden.

Einerseits gibt es Geräte, die über einen Riemenantrieb verfügen. Bei diesen Geräten ist der Motor nicht direkt mit dem Plattenteller verbunden, sondern wird über einen Gummiriemen betrieben. Man spricht in diesem Zusammenhang oft davon, dass der Motor entkoppelt ist.

Die zweite Variante sind Plattenspieler-Modelle mit einem Direktantrieb. Sie besitzen keinen Riemen, dafür jedoch über eine Achse verbundene Kombination aus Motor und Plattenteller.

Dreht sich nun der Plattenteller, mit der darauf platzierten Platte, sorgt der sogenannte Plattenspieler Tonabnehmer für die Tonabnahme. Die Nadel befindet sich am Ende des Tonarms und “liest” die Töne aus dem Vinyl. Es gibt auch noch eine andere Abtast-Variante, wie den Laser Plattenspieler, dazu aber später mehr.

Die Nadel tastet die Rillen auf der Platte ab und wandelt diese in elektrischen Strom um, daraufhin erfolgt die Wiedergabe. Damit man aber auch den Ton hört, müssen die elektrischen Signale sowohl entzerrt als auch über einen Lautsprecher verstärkt werden.

Zahlreiche Plattenspieler für Einsteiger sind mit einem integrierten Vorverstärker ausgestattet, der die Signale verstärkt. Falls nicht, muss ein externer Vorverstärker angeschlossen werden. Weil das nicht selten der Fall ist, habe ich einen ganzen Artikel zu den besten Vorverstärkern für Plattenspieler geschrieben.

Abhängig vom Plattendurchmesser muss die Laufgeschwindigkeit am Gerät reguliert werden. Singles oder auch EPs werden in der Regel auf 45 Umdrehungen die Minute (RPM) abgespielt und die größeren Langspielplatten, die LPs, dann auf 33 RPM.

Übrigens: Die Qualität der Wiedergabe lässt sich bereits ohne besseres Equipment beeinflussen, wichtig ist hier, dass keine Reflexion des Schalls stattfindet.

Wenn man seinen Plattenspieler an mehrere Lautsprecher gekoppelt hat, können diese auch einfach im Raum verteilt werden, damit der Sound stimmt. Wobei die richtige Platzierung der Lautsprecher auch gewissen Regeln unterliegt, also einfach irgendwo hinstellen funktioniert leider nicht und kann den Sound negativ beeinflussen.

Genauso wichtig wie der richtige Aufbau aller Komponenten ist es, sorgfältig mit den Schallplatten umzugehen, denn Kratzer und Schmutz beeinflussen die Klangqualität drastisch.

Der Laser Plattenspieler

Laserplattenspieler sollten mal der neue Trend werden und grundsätzlich war die Idee auch gar nicht schlecht, immerhin konnte die Musik mit einem Laser verschleißfrei aus der Rille abgetastet werden. Das ganze System hatte den großen Vorteil, dass die Platten nicht von der aufgelegten Nadel beschädigt wurden und sogar bereits abgenutzte Platten eine bessere Qualität wiedergeben konnten.

Falls Sie sich jetzt fragen, warum sich der Laser Plattenspieler nicht durchsetzen konnte? Er war einfach viel zu teuer. Das erste Gerät kam Anfang der 1990er auf den Markt und sollte stolze 35.000 DM kosten. Aktuelle Modelle kosten 12.000 und 17.000 Euro.

Damit bewegen sich die Laser Plattenspieler deutlich im High End Bereich und sind selbst für Plattenspieler Enthusiasten kaum bezahlbar.

Der Aufbau eines Plattenspielers

Grundlage eines jeden Plattenspielers ist sein Sockel. In ihm befinden sich verschiedene Teile für den Antrieb sowie auch der Motor, das Herzstück des Geräts.

Der Antrieb des Plattenspielers

Bei einem Direktantrieb überträgt der Motor die Leistung unmittelbar auf den Plattenteller, bei einem Riemenantrieb verfügt das Gerät dagegen über ein Riemen, das hatten wir ja bereits.

Ein großer Vorteil von Geräten mit Direktantrieb ist, dass diese optimale Gleichlaufwerte aufweisen und schnell auf Änderungen der Geschwindigkeit reagieren.

Bei Modellen, die mit einem Riemen angetrieben werden, sind Motor und Plattenteller nicht miteinander gekoppelt. Dies vermeidet unter anderem auch Störungen oder das typische “Rumpeln” bei der Wiedergabe.

Änderungen der Geschwindigkeit sind bei diesen Geräten aufwendiger, denn oft muss der Riemen manuell umgelegt werden. Das ist einer der Gründe, warum DJs sich in der Regel für einen Plattenspieler mit einem Direktantrieb entscheiden.

Der Sockel

Beim Sockel des Plattenspielers handelt es sich um das am meisten in seinem Design variierbare Element des Geräts. Mittlerweile gibt es ihn nicht mehr nur klassisch aus Holz oder aus Kunststoff, sondern auch aus Glas, Metall und anderem hochwertigen Materialien.

Die Farb- und Designvielfalt wächst stetig und bietet dabei etwas für jeden Geschmack. Das Wichtigste ist allerdings, dass der Sockel aus stabilen Materialien besteht, welche sämtliche Bestandteile des Plattenspielers maximal vor Beschädigungen schützt.

Der Tonabnehmer

Ebenfalls von großer Bedeutung ist der sogenannte Tonabnehmer, welcher über die Nadel verfügt. Diese wird im Fachjargon als Stylus bezeichnet und gleitet durch die Rillen der Schallplatte, die den Ton erzeugen.

Am anderen Ende des Tonarms befindet sich ein Gegengewicht, welches ermöglicht, dass sich die Nadel exakt platzieren lässt und nicht zu schwer auf der Platte aufliegt.

Der Tonarm

Der Tonarm lässt sich, je nach Modell, vollautomatisch, halbautomatisch oder auch manuell regeln.

Prinzipiell spielt der Aufbau des Tonarms eine sehr wichtige Rolle in Bezug auf die Klangqualität eines Plattenspielers.

Sind Tonarme aus Kunststoff oder Holz gefertigt, ist dies eher unpraktisch, da sie sich mit der Zeit verbiegen können. Besser sind Tonarms aus Kohlefasern oder auch aus Metall, denn sie bieten auch über mehrere Jahre hinweg maximale Stabilität.

Der Tonabnehmer arbeitet das Tonsignal automatisch auf und wandelt es so um, dass es letzten Endes auch hörbar wiedergegeben werden kann.

So nimmt er die Schwingungen von der Nadel auf und verarbeitet sie anschließend auf elektrischem Wege.

Unterschieden wird hier zwischen sogenannten piezoelektrischen, elektromagnetischen und elektrodynamischen Wandlern. Profis entscheiden sich in der Regel für MM- oder auch MC-Wandler, die gegenüber piezoelektrischen Modellen zahlreiche Vorteile bieten.

Wichtiges zum Plattenteller

Der Plattenteller besteht in der Regel aus Holz, Stahl, Glas oder auch aus Acryl. Mitunter sind noch weitere Varianten auf dem Markt erhältlich. Einige Modelle sind zudem mit einer zusätzlichen Schicht aus Filz, Gummi oder auch aus Kork ausgestattet. Andere nutzen einfach eine Matte.

In erster Linie ist die Funktion des Plattentellers, die Schallplatte in der richtigen Geschwindigkeit zu drehen. Diese beträgt in der Regel zwischen 33 und 45 Umdrehungen in der Minute. Das Tempo lässt sich auf die eine oder andere Art je nach aufgelegter Platte anpassen.

Weiterhin gibt es die Möglichkeit des “Pitch Controls” bei Plattenspieler mit Direktantrieb. Mit der Pitch Control lässt sich die Drehgeschwindigkeit des Plattentellers nachjustieren. Diese Funktion ist besonders für DJs wichtig, denn sie erlaubt es nahtlose Übergänge zwischen Liedern zu erreichen.

Beim Plattenteller ist darüber hinaus wichtig, dass er die Platte möglichst ohne eigene Schwingung dreht. Achten Sie hier vor allem darauf, wie viel der Plattenteller wiegt, denn je schwerer dieser ist, desto besser arbeiten die Gleichlaufwerke und desto schneller wird die richtige Geschwindigkeit beim Start erreicht.

Modelle, die über schwere Plattenteller verfügen, sind allerdings weniger zu empfehlen, wenn es sich um einen Plattenspieler handelt, den man häufiger transportieren muss, denn ihr Gewicht ist deutlich höher.

Beim Kauf ist außerdem zu beachten, dass er aus einem möglichst stabilen Material besteht, das sich nicht verformen kann.

Letzten Endes muss auch noch etwas zur Nadel, dem Stylus, gesagt werden: Sie ist in der Regel aus Saphir oder auch aus Diamant gefertigt, wobei Diamant die häufigste Wahl ist, aber dafür auch die teuerste und gleichzeitig langlebigste.

Ganz egal, für welchen Plattenspieler man sich auch entscheidet und für welchen Zweck man ihn später nutzen möchte: Es ist immer zu empfehlen, auf eine gute Qualität im Hinblick auf Verarbeitung und Stabilität zu achten, damit die Wiedergabequalität stimmt.